Wiener Wolke Wasserfarben

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Peter Doujak ist ein Verbinder. Er vereint junge Kunstschaffende im Künstlerkollektiv Wiener Wolke. Er verbindet Musiker die, – wie er – von Klagenfurt nach Wien auswanderten. Er bringt Leute mit Ideen ebenso zusammen wie Kunstschaffende mit Kunstkäufern im Kunstsupermarkt der Mariahilfer Straße. Mit der Landeshauptstadt verbindet ihn, dass er dabei war, als die Musikszene in den 1980er Jahren von einem frischen Wind erfasst wurde.

Nach dem Wirtschaftsstudium blieb der Klagenfurter in Wien, wo er unter anderem im Marketing für ORF und Mediaprint tätig war. Doujak initiierte als Angestellter der ORF-Marketingabteilung die Lange Nacht der Museen.

Seine Leidenschaft für die Musik rührt aus der engen Freundschaft mit Georg Timber-Trattnig. „Mit 13 oder 14 kam Georg mit einer Schallplatte von Carlos Santana daher, die uns sofort in den Bann gezogen hat“, erinnert sich Doujak. Timber-Trattnig habe daraufhin unbedingt Bass spielen wollen, Doujak sollte eine Elektroorgel bekommen. Gemeinsam mit zwei weiteren Freunden, Oliver Welter und Peter Hornbogner, wurde eine Band gegründet und die „Ursuppe der Klagenfurter Musikszene“ (© Mike Bernthaler) begann zu brodeln. Daraus ging später – dann aber ohne Doujak – Naked Lunch hervor.

Peter DoujakDer Spaß an der Musik blieb Doujak auch in Wien erhalten. Dort spielte er in mehreren Bands, komponierte immer wieder und produziert nun mit dem Künstlerkollektiv Wiener Wolke sowie dem Naked Lunch-Keyboarder Stefan Deisenberger Musik.

In dem 2012 gründeten Künstlerkollektiv Wiener Wolke bringt Doujak talentierte Studierende der Wiener Kunstuniversitäten zusammen. Neben Musikern gibt es noch Filmemacher oder Maler wie Daniel Pfauth, der für die 400 Einzelbilder des Videos zu „Wasserfarben“ verantwortlich zeichnete.

Auch mit dem Projekt Kunstsupermarkt gibt Doujak jungen Kreativen eine Chance. „Es ist ein Wahnsinn, dass es von 20 Absolventen einer Kunstuniversität nur einer schafft, nach fünf Jahren immer noch in der Kunst tätig zu sein“, erklärt der Ex-Klagenfurter den Grundgedanken dahinter. Kunst müsse nichts Elitäres sein. Wenig Kunst sorge zwangsläufig für hohe Preise und ein elitäres Publikum. „Wenn ein Künstler statt drei vielleicht 30 Bilder verkaufen kann, sind die deshalb nicht schlechter. Dafür kann sich jeder ein Bild leisten und zu Hause aufhängen. Das ist immer noch besser als ein Poster aus dem Möbelmarkt“, erklärt Doujak.

Wasserfarben ist der pingeb.org-Song der Woche. Sein Text stammt von Georg Timber-Trattnig. Es ist dies eine surreale Geschichte voller Stimmungen und abstrakter Bilder, die viele Interpretationen zulässt. Das Schwarzweiß-Video zum Titel stellt einen bewussten Kontrast zu den bunten Traumbildern im Kopf – von tintenblau bis feuerrot – dar.

Wasserfarben ist der erste von fünf bereits aufgenommenen Titeln. Im Herbst wird mit „Seraphor“ die zweite Single, ebenfalls auf einem Text von Timber-Trattnig basierend, veröffentlicht. Das Album folgt 2014 und dann sind auch Live-Auftritte geplant – mit ein wenig Glück auch in Klagenfurt.