91 | Elke Laznia | Kindheitswald
Elke Laznia steht, wie sie zugibt, „nicht gern im Mittelpunkt. Bei Anerkennung, bei jedem guten Wort rede ich dagegen und hebe den Beifall auf, behaupte das Gegenteil.“ Im Vorjahr musste sie wohl oft zur Gegenrede anheben. Denn der Debütroman der gebürtigen Klagenfurterin kam bei den Literaturkritikern ausnehmend gut an. „Antiheimatliteratur in der Tradition eines Hans Lebert oder Franz Innerhofer“ diagnostizierte der Rezensent der NZZ. Von „großer Sprachgewalt“ war mehrfach die Rede.
Laznia freut es vor allem, „wenn Menschen sich in einem Moment, Wort oder Bild meines Buches wiederfinden. Oder weil sie der Rhythmus meines Schreibens berührt.“ An diesem Schreibrhythmus, der im Debüt so gut gelungen scheint, feilt sie nun wieder: „Ich komme hinein und stolpere wieder heraus, ich plane und verwerfe wieder. Was daraus wird, weiß ich nicht“, sagt sie, angesprochen auf einen „Zweitling“.
Aufgewachsen in Feistritz/Drau, hielt es die heute 41-Jährige nicht lange in Kärnten. Mit 15 ging sie nach Tirol, in Salzburg blieb sie schließlich hängen. Mit Kärnten sind die Verbindungen lose, aber im Ausbauen begriffen: „Inzwischen gibt es dort Menschen, die mir nahe gehen. Kärnten ist mir deshalb vertrauter geworden. Das ist schön für mich.“
„Kindheitswald“ (erschienen bei Müry Salzmann 2014) beschreibt eine Reise ins Elternhaus der Ich-Erzählerin – und zu ihrem Vater, der die Familie früh verlassen hat. So wird zugleich eine Rückkehr und ein Aufbruch beschrieben, von Gewalt und Befreiung erzählt und mit Genauigkeit die Spuren der frühen Jahre gesucht. Am Klappentext heißt es: „Dieser Literatur gewordene Kindheitswald ist wie die wirklichen Wälder auch. Er ist Trost und Erschrecken zugleich.“
Im echten Leben kehrt Laznia das nächste Mal am 27. Juni 2015 zurück nach Klagenfurt. Sie liest aus „Kindheitswald“ bei der Veranstaltung „LesePlatz“.
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Foto: E. Resl