87 | Dorothea Böhme & Alexandra Bleyer | Wer mordet schon in Kärnten?

Dorothea Böhme und Alexandra Bleyer wussten es. Viele erfolgreiche Krimireihen leben (auch) von ihrer geografischen Verortung. Man flanierte schon durch die engen Gassen aus Donna Leons Venedig-Krimis, spürte schon selbst die Bora, die in den Heinichen-Triest-Krimis weht, sehnt sich nach der strahlenden Midsommersonne, die Henning Mankell auf Gräueltaten in Südschweden scheinen lässt.

Da war's nur konsequent, was das Autorinnenduo da fabrizierte: Eine Kurzkrimisammlung mit Handlungen in ganz Kärnten – wobei die Schauplätze praktischerweise auch zugleich als Ausflugsziele herausgearbeitet werden. Ein „Krimireiseführer“, sozusagen.  „Regionale Krimis haben ja generell den Reiz, dass sie vor der Haustür spielen. Da bot es sich an, die Schauplätze genauer zu betrachten – und mit Endnoten auf Highlights hinzuweisen“, meint Historikerin Alexandra Bleyer, eine gebürtige Klagenfurterin, der beim Krimischreiben die „Prise schwarzer Humor“ wichtig ist. Mit Teilzeit-Klagenfurterin Dorothea Böhme, die bereits zuvor zwei Krimis veröffentlicht hat (Sauhaxn, Meuchelbrut, beides bei Gmeiner), fanden sich so zwei kongeniale Schreiberinnen.

„Wer mordet schon in Kärnten?“ erschien im Feber in der Reihe der kriminellen Reiseführer bei Gmeiner (10,30 Euro). Das Buch beinhaltet elf kurzweilige Krimihandlungen, in denen die Autorinnen skurrile Figuren auf- und andere für immer abtreten lassen – kreuz und quer durchs Land, von Klagenfurt bis zum Großglockner, vom Weißensee bis nach Ferlach. Hier wird gemordet, nicht immer aus reiner Boshaftigkeit oder aus Kalkül, aber stets sehr unterhaltsam. Eine feine Lektüre, nicht nur für Touristen, auch für Kärnteninteressierte – regionaler Info-Mehrwert inklusive.

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Foto: Armin Bleyer