74 | Ulrike Motschiunig | Juvinia

Ulrike Motschiunig hat ihre Antennen immer auf „on“. Deshalb findet sie die Geschichten für ihre Kinderbücher ganz unvermutet. Sie fliegen ihr förmlich zu. Wie damals, an diesem Sommertag im Strandbad Klagenfurt, als sie, in Hörweite liegend, die Gespräche einer Familie verfolgte. „Das dürft ihr nicht“, sagte die Mutter. „Dafür bist du noch zu klein“, gab Mutter zu bedenken. „Gemein“, meinten die Kinder, „alles ist verboten!“. In dem Moment dachte Motschiunig mit ihrem Kinder-Hirn. Sie fragte sich: „Was würde wohl passieren, wenn Mutter und Kind jetzt vertauschte Rollen hätten und jeweils in der Haut des anderen steckten?“ Die Antwort gab sie sich und der Welt in einem Buch: „Verflixt – verhext – verzaubert“ handelt von genau so einem Rollentausch.

Ulrike Motschiunig hat nie verlernt, die Welt durch Kinderaugen zu betrachten. „Kindergeschichten haben immer mit einem selbst zu tun“, sagt sie. Einst Bankangestellte, kam die 49-jährige Klagenfurterin erst durch die eigenen zwei Kinder zum Geschichtenerfinden  und  -schreiben. Ihr erstes Manuskript schickte sie 2010 an drei Verlage. Zwei wollten es prompt haben. Seit damals gibt es jährlich mehrere Neuerscheinungen von ihr für junge Leser bis elf Jahren, vor allem beim G&G-Verlag. Außerdem stehen laufend Lesungstermine an, bei denen sie wieder Inspirationen bekommt für Themen, die Kinder beschäftigen. Der Autorin liegt viel daran, Abstraktes, schwer Fassbares besser begreifbar zu machen. In ihren Büchern geht’s um Glück, Liebe, Angst, Zeit.

„Juvinia. Besuch aus dem All“, das pingeb.org-E-Book der Woche, widmet sich dem großen, manchmal schwierigen Thema Freundschaft und der Frage, wie viel Verschiedenheit sie verträgt. Die Welten, die die beiden Freundinnen in dem Buch trennen, sind wörtlich zu nehmen. Die eine  –  Juvinia – kommt nämlich von einem anderen Stern. Ein Buch, ideal für 9- bis 11-Jährige, erhältlich bei Heyn, Thalia oder Amazon. „Ich hab mir als Mädchen auch einmal eine außerirdische Freundin gewünscht“, zwinkert Motschiunig. Wieder so eine Geschichte, die viel mit ihr selbst zu tun hat…

Links:

• Webauftritt von Ulrike Motschiunig
• Schreibseminar mit Ulrike Motschiunig am 28. Feber, Stift St. Georgen