Albumcover: All Is Fever

30 | Naked Lunch

Naked Lunch. Dabei geht es um Superlativen. Die 1991 gegründete und von vielen als „Österreichs beste Indie-Rock-Band“ bezeichnete Formation erlebte im Laufe ihrer Karriere alle Höhen und Tiefen. Anfang der 1990er von MTV & Co. als Newcomer gefeiert, von Labels bald mit Plattenverträgen für Naked (1991) und Balsam (1992) gewürdigt. Nachdem mit den Alben Superstardom und Love Junkies der erhoffte internationale Durchbruch ausblieb, folgten ein tiefer Fall,  tragische Schicksalsschläge und eine Auszeit für die Band.

Anfang der 2000er Jahre kehrten Naked Lunch ins Studio zurück. Mit Songs for the Exhausted (2004) wurden alte Indie-Rock-Konzepte fallengelassen, um neue Möglichkeiten am Computer auszuprobieren. Kurz vor Ende der Aufnahmen brannte nicht nur Zamerniks Studio, der Fuzzroom, ab. Die Band fand anfangs auch keine Plattenfirma, die Songs for the Exhausted veröffentlichen wollte. Letztendlich glückte das Comeback, das Album verkaufte sich überraschend gut.

Naked Lunch, Foto: Ingo Pertramer

Mit Songs For The Exhausted haben sich Naked Lunch nach eigenen Aussagen ein künstlerisches Plateau geschaffen, von dem aus sie seither musikalisch und inhaltlich weitergehen.

Es folgten This Atom Heart Of Ours (2007) und der Soundtrack Universalove (2009). Mit ihrem Beitrag zu einer Theateradaption von Kafkas Amerika (2011) kam die Band in Österreich in der Hochkultur an – zu ihren eigenen Bedingungen, ohne ihren ästhetischen Widerstandsgeist aufzugeben, wie sie betonten.

„All Is Fever (2013) nun ist das denkbar beste, in seiner Schönheit und Konsequenz durch und durch erschütterndste Album, das Naked Lunch an diesem Punkt ihrer Geschichte machen konnten“, heißt es großmundig im dazugehörigen Pressetext. Abermals hätten sich die „wagemutigen Wahnsinnigen“ im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens von dem, was vorher war, gelöst.

Im – nicht gerade bescheidenen – Pressetext heißt es weiter: „Musik, die sich traut, schön zu sein. Wichtig. Groß. Mutig. Klug. Herzzerfetzend. Weltverlierend und weltumarmend, in ein und demselben Moment. Kein Aber, kein smartes Relativieren, keine erbärmliche Ironie. ,Keep it hooray.'“

Naked Lunch, Foto: Ingo Pertramer

Naked Lunch sind Oliver Welter (Gitarre & Gesang), Herwig Zamernik (Bass & Gesang), Stefan Deisenberger (Keyboard) und Alex Jezdinsky (Schlagzeug). Der Name „Naked Lunch“ geht übrigens auf einen Roman von William S. Burroughs zurück.

Oliver Welters erste Worte auf All Is Fever lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Am Anfang von Keep It Hardcore (das ist nicht der pingeb.org-Song der Woche) heißt es:

„Keep it hardcore
keep it real
keep it left
and please keep your will
like a hammer
like a bullet
like a bomb.”

In Klagenfurt stehen an diesem Wochenende zwei Konzerte an: am Samstag, den 23., und Sonntag, 24. März. Karten gibt es unter anderem bei oeticket.com.

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