FreiraumK

28 | FreiraumK

Üblicherweise werden hier Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Dieses Mal geht es um eine Kunstinitiative, den FreiraumK.

SchmutzkübelKBei den knallgelben Stickern von Projekt Ingeborg gibt es diesmal zwei Projekte von FreiraumK: Einerseits einen Ausschnitt aus dem Buch SchmutzkübelK… und andererseits ein Kunstwerk von Gerhard Leeb. Zur Vorstellung gibt es hier ein Interview mit einer der Initiatorinnen, Barbara Rapp.

„Der FreiraumK wird am
3. März nicht geschlossen“

Können Sie SchmutzkübelK und den FreiraumK kurz vorstellen?
Barabara Rapp: Mittlerweile mehr als sechzig Kunstschaffende bündeln derzeit ihre Kräfte auf FreiraumK. Wir verstehen uns als überparteiliche Plattform zur Vernetzung kritisch visionärer Menschen und streben zukünftig auch die Öffnung zu weiteren Aktivitätsfeldern, wie etwa der Wissenschaft, an.
Unser erstes Projekt, die Schmutzkübelkampagne, thematisiert die Unzufriedenheit vieler Menschen mit der politischen Situation in unserem Land. Im dazu erschienen Buch „SchmutzkübelK…“ arbeiteten sich über vierzig Autorinnen und Autoren an den herrschenden Missständen ab.

Egal welcher Politiker am kommenden Sonntag die Wahl verliert – die Schmutzkübel der jeweils anderen werden als Argument herhalten müssen. War es Ihr Schmutzkübel?
Rapp: Ganz im Gegenteil – den politischen Schmutz produzieren ja nicht wir! Vielmehr packen wir den ganzen Dreck, der von den einschlägigen ProtagonistInnen über unser Land geschüttet wurde und wird, in Kübel bzw. in Schmutzkübelstatements als Text, Objekt, Bild, Performance und vieles mehr – und setzen den Verursachern das Resultat vor die Nase.

Barbara RappWoher kam die Idee für das Projekt und wie lange dauerte die Umsetzung?
Rapp: Der Klagenfurter Rechtsanwalt Günter Medweschek hatte mich im August vorigen Jahres auf politische Interventionen der Künstlerschaft angesprochen. Bei unserem ersten persönlichen Treffen nach einer Demo-Teilnahme in Klagenfurt beschlossen wir, die rundum ohnehin sehr aktiven Künstlerinnen und Künstler zu einem temporären Kollektiv zusammenzurufen und so all dem Wirken im Einzelnen über eine Art Verstärkerfunktion mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Anfang September fand eine erste Bestandsaufnahme im kleinen Kreise statt, da kam der Ball schon ins Rollen und war dann nicht mehr aufzuhalten: FreiraumK und die Schmutzkübelkampagne waren geboren.

Gab es irgendeine Reaktion vonseiten der Adressaten der Aktion?
Rapp: Die werden wir wohl spätestens dann erhalten, wenn wir sie demnächst direkt mit ihren, praktisch selbst produzierten, Schmutzkübeln konfrontieren. Bisher lag unser Fokus verstärkt darauf, die unzähligen politischen Grauslichkeiten bis zum dritten März nicht unter der Tünche der Wahlkampflobhudeleien verschwinden zu lassen. Was uns auch besonders am Herzen liegt, ist die Anregung zum Mitreden, zur Zivilcourage. Mit unseren Aktionen im öffentlichen Raum, über die Brücke der Kunst, möchten wir alle Menschen dazu motivieren, die anerzogene Unterwürfigkeit abzulegen, aus der Lethargie zu erwachen und endlich auch öffentlich zu ihrer Meinung zu stehen. Erste positive Rückmeldungen von Menschen, die nun tatsächlich erstmals „auf die Straße gehen“, nähren unsere Hoffnung auf einen Wandel.

Kann man sich noch einbringen oder endet das am 3. März, wie man es vermuten könnte?
Rapp: Was auch immer die Wahl am dritten März für ein Ergebnis bringen wird, die Arbeit von FreiraumK ist noch lange nicht zu Ende. Wir bekommen laufend Zuwachs, freuen uns weiterhin auf Unterstützung aus allen Bereichen der Gesellschaft und werden uns auch zukünftig mit brennenden Themen der heutigen Zeit auseinandersetzen.

Was außer dem Buch ist noch passiert?
Rapp: Nach einer Idee von Walter Fanta kam ja das Buchprojekt „SchmutzkübelK…“ ins Laufen, das wir dann gemeinsam mit Peter Wieser vom Drava Verlag trotz sehr kurzer Vorlaufzeit realisieren konnten. Noch bis Ende März finden Lesungen dazu statt. Gemeinsam mit Kunstschaffenden aller Genres organisierten wir außerdem Ausstellungen und Performances im öffentlichen Raum, einen satirischen Politdiskurs mit Egyd Gstättner und Werner Schneyder, einen Filmabend mit Robert Schabus und vieles mehr – alles im Rahmen dieser etwas anderen Wahlkampagne – eben der Schmutzkübelkampagne vom FreiraumK.

Wo bekommt man das Buch und gibt es weitere Info-Quellen zur Aktion?
Rapp: Das Buch „SchmutzkübelK…“ (ISBN 978-3-83435-710-0) gibt’s beim Drava Verlag, im gut sortierten Buchhandel oder bei den FreiraumK-Büchertischen im Rahmen unserer Veranstaltungen. Alle Termine und Informationen sind auf FreiraumK.com zu finden, auf Facebook sind auch schon die ersten laufend eintreffenden Schmutzkübelstatements zu sehen: facebook.com/FreiraumK.

Hinweis: Bei den knallgelben Stickern gibt es zwei Projekte von FreiraumK. Einerseits eine Mazze von Gerhard Leeb und andererseits einen kurzen Text von Elisabeth Christof.